Gummersbach/Windeck: Der Tarif für die diakonischen Einrichtungen wird auf Landesebene in einer arbeitsrechtlichen Kommission verhandelt. Jetzt wurde die Übernahme des Abschlusses im öffentlichen Dienst ab Juni beschlossen.
Damit erhalten die Mitarbeitenden der Diakonie auch die steuerfreie Inflationsausgleichspauschale (IAP) von insgesamt 3.000 € in mehreren Schritten. „Das ist längst überfällig“, so Geschäftsführer Sebastian Wirth der Diakonie vor Ort gGmbH. „Die IAP ist im Oktober 2022 Gesetz geworden. Es ist kaum nachvollziehbar, dass dies so lange gedauert hat. Nun kommen noch Verzögerungen des Abrechnungsprogramms bis Mitte Juli dazu. Die Diakonie vor Ort wird deshalb noch im Juni Sonderzahlungen für Mitarbeitende in den 5 Diakoniestationen vornehmen.“
Der Tarifabschluss bedeutet in den Diakoniestationen für Pflegefachkräfte eine Erhöhung des Lohnniveaus in 2023 um bis zu 12,7 %, für Hauswirtschaftskräfte sogar bis zu 15,9.%. Ab März 2024 kommen durch einen festen Sockelbetrag von 340 € weitere Erhöhungen dazu - im Schnitt steigt das Lohnniveau bis zu 11 %. Auch die tariflichen Zulagen wie Kinder- und Pflegezulage steigen um 11,5 %.
„Der Tarifabschluss ist für uns als Träger eine echte Herausforderung,“ so Wirth weiter. „Wir hatten uns schon lange bei der arbeitsrechtlichen Kommission dafür eingesetzt, um die Arbeit unserer Mitarbeitenden angemessen zu bezahlen. Unsere Bedingungen für die Betriebsrente sind die besten in der Branche. Auch die Prämie „Holen aus dem Frei“ für kurzfristige Vertretungsdienste wenden wir in der Pflege seit Jahren an, um das Engagement zu honorieren.“
Jetzt sind die Kostenträger wie Krankenkassen und Kommunen gefragt, sehr zeitnah mit den Trägern neue Entgelte für ihre Leistungen zu vereinbaren. Nur darüber wird ein Tarifabschluss auch refinanziert. Dass dies bei größeren Verzögerungen auch misslingen kann, zeigen erste Konkurse und Schließungen von Pflegeeinrichtungen.
„Die Versorgungslage in der Pflege wird immer schlechter,“ verweist Wirth auf die aktuellen Auswertungen der Diakonie auf Bundesebene. „Trotz unserer mehr als 200 Mitarbeitenden müssen auch wir aus Personalmangel bereits erste Einsätze verschieben. Das tun wir sensibel und verantwortungsbewusst für unsere Patienten.
Mit dem jetzigen Abschluss führen wir wieder die Tarifvergleiche im Kreis an. Damit wollen wir uns an die Spitze der Bewegung stellen und die Pflegeberufe attraktiver machen, um den Trend aufhalten.“